19.01.2006


Lieber Rolf Robischon,

ich bin seit 32 Jahren Lehrerin und nach vielem Nachdenken über meine Arbeit nun bei Offenem Unterricht "angekommen". Zu meinem großen Glück, denn nie war meine Arbeit einerseits so spannend und andererseits so frei von negativem Stress wie jetzt. Ich lebe und arbeite in xxxxx, führe gegenwärtig eine 1. Klasse und lasse die Kinder eben einfach lernen. Und staune immer wieder,  zu welchen Leistungen sie fähig sind. Die Gedanken von Falko Peschel, Jürgen Reichen, Ute Andresen, Ruf und Gallin aus der Schweiz, Erika Brinkmann sowie auch Ihre Aufzeichnungen haben mir die theoretische Sicherheit für diese Entscheidung gegeben. Leider fehlen mir aber oft die Austauschpartner, weil eben kaum jemand von meinen Kollegen überhaupt nur bereit ist, diesen Weg mitzugehen. Es interessiert viele gar nicht, weil " dieses neumodische Chaos" eben nichts für sie ist.

Nun bin ich Beratungslehrer und gerate immer mehr in die Zwickmühle, weil ich bei vielen Problemen eben sagen müsste: Liebe Kollegen, ändert euren Unterricht, verschafft euch Wissen, wie Lernen funktioniert, dann braucht das Kind vielleicht keinen Psychologen. Aber da......!!!

 Nun fand ich auch den Chat mit Manfred Spitzer sehr interessant, gern würde ich über seine Lerntheorien noch mehr erfahren. Aber vielleicht können Sie als "alter Hase" auf diesem Gebiet mir auch erst einmal weiterhelfen. Die Frage ist: Kann und muss man Konzentration und Aufmerksamkeit trainieren (also mit Grundschulkindern) oder ist es nicht generell so, dass beides dann vorhanden ist, wenn die Sache, mit der man sich beschäftigt, einen selbst interessiert? Ich bin eigentlich davon überzeugt, möchte das aber nicht ohne Hintergrundwissen sagen, weil ja viele vom Gegenteil überzeugt sind.

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